Der Albatros
Der ausgestopfte Albatros in unserem Clubhaus ist ein Exemplar aus der südlichen Hemisphäre.
Es ist ein „Wanderalbatros“ (Diomedea exulans), der im südlich des Äquators gelegenen Ozean unterhalb von 30° S verbreitet ist.
An Land begibt er sich nur zum brüten und dafür nur an 4 Inselgruppen: Süd Georgien und Kerguelen im Südatlantik, Prince Edward- und Crozets-Inseln im südlichen indischen Ozean.
Die Vögel, die in South Georgia brüten, sind sehr blass. Unser Exemplar ist wahrscheinlich ein Weibchen (dunkle Kappe) und stammt offensichtlich von einem der Brutplätze des südlichen indischen Ozeans.
Diese Spezies kann nur alle 2 Jahre einmal brüten. Sie gleichen die niedrige Reproduktionsrate mit einem langen Leben aus. Die durchschnittliche Lebensspanne ist ungefähr 45 Jahre und einige werden mehr als 60 Jahre alt.
Sie können nicht tauchen, aber schwimmen: deswegen suchen sie als Nahrung abgestorbene Tintenfische (squid), die an die Meeresoberfläche geschwemmt wurden. Die meisten Arten der Tintenfische haben ein kurzes Leben (< 12 Monate), brüten nur einmal und sterben dann; sie schwimmen dann an der Oberfläche auf und stellen die Nahrung für viele Meerestiere dar inklusive für den Albatros.
Australien besuchen sie nur außerhalb der Küsten im Winter und Frühjahr, weil sie dort toten „cuttlefish“ (sepia apama), eine andere Art von Tintenfisch finden. Sie landen und brüten dort nicht.
Mit einem Bauch voll cuttlefish und niedriger Windgeschwindigkeit können sie nicht vom Wasser aus starten. Sie können dann – von Wissenschaftlern – mit dem Netz gefangen werden. So werden sie beringt und mit Radiosendern ausgestattet. Man weiß nun mehr über ihre Flugreisen und -distanzen und dass Vögel aus allen 4 Brutkolonien bis nach Australien und zurück fliegen. Sie reisen jährlich viele tausende Kilometer (100.000 + Kilometer ist nicht ungewöhnlich).
Um das zu ermöglichen sind ist der Körper dieser Vögel zum Segeln optimiert. Die Energie für so weite Reisen wird aus dem atmosphärischen Wind und der Luftbewegung genommen, die Ozeanwellen verursachen. Es wird geschätzt, dass für 1000 km Flugdistanz nur 10 g Körperfett als Energielieferant ausreichen. Die Flügel sind lang und schmal; sie haben eine relativ hohe Flächenbelastung (wing loading), was bedeutet, dass sie sehr schnell fliegen können (100 km/h und mehr), aber nicht langsam (nicht unter 30km/h). Ohne Gegenwind können sie sich nicht in die Luft erheben. Da die Federn auch durch die Sonneneinstrahlung einer großen Belastung ausgesetzt sind, müssen sie kontinuierlich erneuert werden. Dies beanspruchte ebenfalls Körper-Energie, was mit ein Faktor sein dürfte, dass nur alle 2 Jahre ein Brutzyklus möglich ist. Die Spannweite der Flügel misst bis zu 3,5 m.
Das Körpergewicht beträgt zwischen 7 und 12 kg; sie gehören damit zu den schwersten flugfähigen Vögeln.
Albatrosse können den Äquator aufgrund der windstillen Zone dort nicht überqueren.
In der südlichen Hemisphäre gibt es 18 Arten, im nördlichen Pazifik sind 3 Arten beheimatet. Im Nordatlantik sind sie ausgestorben.
Selten, aber doch wird manchmal ein Exemplar eines südlichen Albatros durch Stürme in den Nordatlantik verweht.
Es ist erstaunlich, dass wir in unserem Clubhaus ein Exemplar eines Albatros aus der südlichen Atmosphäre haben. Er ist gut erhalten und ein interessantes Exemplar.
Dank an Henry BATTAM, Universität Woolongong; St. George Rowing Club, Como bei Sydney, New South Wales, Australien, der Fotos unseres Vogels analysiert und den Text dazu verfasst hat.
Christoph Neugebauer